In der Zeit vom 10.07. - 18.07.2019 fanden im tschechischen Pardubice die Mannschaftseuropameisterschaften in den Altersklassen U12/w und U18/w statt. Direkt vor der MEM befanden sich alle deutschen Spieler, außer die der U18 männlich, in Bad Blankenburg zum Vorbereitungslehrgang. Gemeinsam trainierten wir mit den Jungen und Mädchen, die zur EM fahren werden. Wir wurden in drei Gruppen eingeteilt, welche je einen Trainer bekam. Ich war in der Mädchengruppe, welche von Tatjana Melamed geführt wurde. Tom George und Hendrik Hoffmann trainierten mit den Jungs.

Mit einem Bus fuhren wir am 10.07. gemeinsam von Bad Blankenburg nach Pardubice. Tatjana fuhr mit Tom in ihrem Auto hinterher. Auf der langen Fahrt lernten Lepu Coco Zhou und ich sicherheitshalber ein paar Worte Tschechisch, die wir später aber kaum brauchten und auch nur selten verwendeten. Im hinteren Teil des Busses hingegen wurde fleißig Werwolf gespielt.


Nachdem wir unser Hotel bezogen hatten, naja, insofern man von einem Hotel sprechen kann, wir waren aus Bad Blankenburg deutlich andere Standards gewohnt, meldeten wir uns im Vorraum des Spielsaals an. Hier bekam jeder, egal ob Trainer, Spieler oder Betreuer sein eigenes Schild mit Name, evtl. Elo und Status. Gleichzeitig überprüften die Kapitäne die Startreihenfolge der Spieler und änderten diese bei Bedarf. Daraufhin schauten wir uns den Spielsaal an und entspannten den restlichen Tag im Hotel.


Pohle MEM SpielbereichGespielt wurde in der CSOB Pojistovna Arena, welche eigentlich eine Eishockey-Halle ist, aber jedes Jahr für die Veranstaltungen der Czech Open genutzt wird. Neben der MEM fanden auch zahlreiche andere Schachveranstaltungen der Czech Open statt. Aber nicht nur im Schach wurde hier gekämpft, sondern auch in vielen andren Kategorien, wie Go, Backgammon, Dame, Bridge …, allerdings wurden wir durch eine aufgestellte Wand abgeschottet.

 

Team U12wZusammen mit Lepu Coco Zhou und Katerina Bräutigam spielte ich in der U12w. Unsere Betreuerin war Tatjana Melamed. Wir spielten ein Rundenturnier mit 7 Runden. Unsere Gegner waren unter anderem Polen, Bulgarien, Russland. Wir hatten doch recht große Erwartungen und Wünsche, da wir topgesetzt waren und den Titel vom vorigen Jahr verteidigen wollten. Doch leider lief nicht alles so nach Plan, wir irrten uns in der Eröffnung, überschätzten unsere Stellung und gerieten oft in Zeitprobleme. Deshalb erreichten wir am Ende dann doch nur den 5. Platz – nicht wirklich zufriedenstellend.


Für die U12 starten Diyor Bakiev, Leonardo Costa, Marius Deuer und Bennet Hagner mit Trainer Tom George. Ich war als Ersatzspieler gemeldet, nur für den Fall, dass jemand krank würde. Glücklicherweise ging es allen gut, sodass ich nicht gebraucht wurde. Hier spielten 12 Teams mit, darunter allein 3 Tschechische Mannschaften, Polen, Österreich, Frankreich, Ungarn. Der Start lief nicht so prickelnd. Erst eine 0:4 Klatsche gegen England, dann ein Unentschieden gegen die „schwächeren“ Tschechen (2). Doch dann folgten 3 Siege in Folge, eine weitere Niederlage und ein Schlussrundensieg. Am Ende hieß es Platz 7. Ihr Trainer beschrieb das Turnier so: „Erst opferten wir einen Bauern, dann stellten wir unsere Figuren besser und am Ende hatten wir einen überragenden Angriff, der nur kurz gebremst wurde.“


SiegerU18wAus Annmarie Mütsch und Jana Schneider bestand das Team der U18w, welches ebenfalls von Tatjana Melamed trainiert wurde. An 3 gesetzt starteten sie das Turnier. Die beiden waren ein eingespieltes Team, denn fast immer, wenn eine Remis spielte, gewann die Partnerin. Nur ein einziges Mal gewannen sie nicht 1,5:0,5. Nämlich gegen die Siegerinnen ECU-Pleven (Bulgarien). Dieses Match ging 1:1 aus und am Ende war es ein toller Platz 2 mit einem Brettpunkt Rückstand.


SiegerU18Der Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler war der Kapitän der U18 und gleichzeitig der Delegationsleiter. Die fünf Spieler der U18 waren Luis Engel, Valentin Buckels, Ashot Parvanyan, Emil Schmidek und Alexander Krastev. Sie gewannen alle Matches, außer das gegen Österreich, die Turnier-Dritten. Eine überragende Leistung. Das bedeutete die Goldmedaille und 2 Mannschaftspunkte Vorsprung vor den Niederlanden. Herzlichen Glückwunsch!


Die Siegerehrung war nicht ganz so gut gemacht. Allerdings bekam jeder Teilnehmer ein Präsent. Ansonsten war es ziemlich lustlos organisiert. Die Hymnen der Siegermannschaften waren deshalb eine schöne Abwechslung. Auch die Delegationsleiter wurden mit typisch tschechischem Bier und anderen Dingen belohnt.
Nach der Siegerehrung nutzten wir noch die Stunde für ein kleines Fußballmatch.


Am Abend gingen wir alle in eine Pizzeria. Nach einer kleinen Rede von Bernd ließen wir uns die riesigen Pizzen schmecken. Emil musste noch Kraft tanken, da er als einziger der deutschen Delegation vor Ort blieb, um am anschließenden Open teilzunehmen.


Am nächsten Tag traten wir die Heimreise an. Einige mit dem Zug, aber Tom, Coco, Katerina und ich fuhren mit Tatjana mit. Das war gar nicht so einfach, denn es war schon anstrengend genug, die 5 Koffer in den Kofferraum des doch etwas klein geratenen Audi A3 zu bekommen. Und zu allem Übel wurden wir dann auch noch von der Polizei angehalten, und wir mussten Strafe bezahlen, weil Tatjana vergessen hatte sich eine Vignette zu besorgen. Der Rest schien den Polizisten nicht zu interessieren, z.B. der überfüllte Kofferraum, sodass man nichts durch den Rückspiegel sah, oder wessen Kinder wir waren. Nein, nur diese Autobahnmarke war ihm wichtig. Auf der Fahrt stellte Tom uns zuerst ein paar Blindaufgaben. Danach entwickelte sich ein Duell zwischen Tom und Coco in den verschiedensten Kategorien, zum Beispiel „Wer bin ich?“. Am Ende hat sogar Coco gewonnen, was Tom natürlich überhaupt nicht verstehen konnte.


Alles in allem waren es 2 schöne, interessante, lehrreiche und trotzdem lustige Wochen. Informationen, Ergebnisse, Berichte und Fotos auf der folgenden Webseite: https://www.schachbund.de/memu1218-2019.html