Nachdem im letzten Jahr in Göttingen der erste Mädchen- und Frauenschachkongress stattgefunden hat, wird dieser in diesem Jahr in Karlsruhe seine Fortsetzung finden. 

Thematisch nähert sich der Kongress der Genderproblematik im Schach aus sowohl theoretischer als auch praktischer Perspektive. Ansätze aus der Psychologie und den Sozialwissenschaften sollen Aufschluss darüber geben, welche Verhaltensmuster und Stereotype vorliegen und wie sich diese speziell bei SchachspielerInnen auswirken. Warum handeln wir so, wie wir handeln? Warum entscheiden wir uns dazu, Schach zu unserem Hobby zu machen, dem Sport weiterhin nachzugehen oder mit ihm gänzlich zu brechen? Der weibliche Anteil der SchachspielerInnen in Deutschland liegt bei 7 %. Wie kann das sein? Ist Schach ein Sport für Männer? Werden Frauen überhaupt in dieser Männerdomäne akzeptiert? Bedarf es einer Frauenquote im Verein oder bei Mannschaftswettkämpfen? Aus dem großen Unterschied unter anderem in der Quantität geht hervor, dass weniger gute Schachspielerinnen in den Top-Ratinglisten aufzufinden sind als Schachspieler. Fälschlicherweise schlussfolgert so mancher daraus, dass Frauen im Schach schlechter seien als Männer. Schach als Sport hat ein besonderes Merkmal im Vergleich mit vielen anderen Sportarten: Es ist primär die Geistes- und weniger die Muskelkraft, die den Körper zum schwitzen bringt. Das bedeutet, dass den Frauen und Männern die gleichen Ausgangsbedingungen beim Schach vorliegen und damit ein Vergleich auf Augenhöhe möglich ist. Doch wie können Mädchen und Jungen, Frauen und Männer gleichermaßen gefördert werden? Wie können Schachspielerinnen in von Männern dominierten Strukturen integriert werden? Der Kongress soll einen Überblick geben, wie der Status Quo im Mädchen- und Frauenschach derzeit aussieht und welche Projekte im letzten Jahr angestoßen wurden. 

In zwei Seminarblöcken, zwei Podiumsdiskussionen, einem Markt der Mädchenschachprojekte und einem Workshop wird den Teilnehmern ein lehrreiches Programm rund um das Thema Mädchenschach geboten. Am Sonntag findet ein Treffen der Landesreferenten für Mädchenschach statt, dies ermöglicht zum Abschluss des Kongresses einen gezielten Austausch und eine landesübergreifende Vernetzung.