Im U12w-Wettbewerb zeigte sich recht bald, dass für die ersten beiden Plätze nur Ungarn und Deutschland I in Frage kamen. Die anderen vier Teams waren in etwa gleichwertig, auch wenn unser sächsisches Team laut Setzliste den geringsten ELO-Schnitt aufwies. Mit insgesamt zehn Runden (6 Teams doppelrundig) war der Zeitplan gut gefüllt. Im ersten Durchgang verloren wir gegen die beiden Topteams. Dabei ging es z.T. recht knapp zu, wie folgendes Schlussspiel zeigt:

 

Markus,M (HUN) – Nguyen,J (GER2); Runde 4
Nach zuletzt 61... c3-c2 war Jenny, die schon lange auf Verlust gestanden hatte, wieder im Geschäft. Die Antwort 62. Tg8+ hätte nach 62... Kxh7! vermutlich zum Remis mittels 63. T4g7+ Kh6 64. Tg6+ Kh7 65. T6g7+ usw. geführt. Nach 62... Txg8? stand Weiß wieder auf Gewinn: 63. hxg8D+ Txg8 64. Txg8+ Kh7 65. Tc8 c1D 66. Txc1 Lxc1 67. e6. Die Partiefolge 63. Txg8+?? hätte nun den Verlauf auf den Kopf stellen können: 63... Kh7 64. Txb8 (oder 64. Lg6+ Kxg8 65. Lxc2 Ld4 66. e6 Le5 67. d7 Kf8 und die Bauern sind gestoppt) 64... c1D und über kurz oder lang sollte sich die Dame durchsetzen. 63... Txg8?? führte dagegen zum einzügigen Matt nach 64. hxg8D#.

 

In den anderen drei Kämpfen konnten wir immer etwas Zählbares herausholen wie etwa Charis gegen Frankreich:

 

Pentcheff,L (FRA) – Peglau,C (GER2); Runde 3
Weiß hatte zuletzt mit 34. a5-a6 b7-b6 35. Lg2xc6 einen Bauern einkassiert, muss nun aber nach 35... Sd7xc5 wieder einen abgeben (Diagramm). Nach etwa 36. Lb5 oder auch 36. Kg2 sollte sich die Stellung im Gleichgewicht befinden. Nicht so nach 36. b4?, denn nach 36... Sxa6 37. b5 Sb4! kann Schwarz in der Folge den blockierten b-Bauern einsammeln. In der Partie hatte Charis am Ende sogar fünf(!) Bauern mehr ... 0-1.

 

Somit schlossen wir die Hinrunde als Vierte ab. In die Rückrunde starteten wir mit neuem Schwung und hatten gegen Deutschland I durchaus Chancen auf ein 1:1, da Saskia mit einer kleinen Kombination einen Bauern einkassiert hatte:

 

Bashylina,L (GER1) – Pohle,S (GER2); Runde 6
9... Lxh2+! 10. Kxh2 Dxd4 11. Sxd4 Lxc4. Den Mehrbauern konnte Saskia jedoch trotz zwischenzeitlich guter Möglichkeiten leider nicht verwerten, sodass wie schon im ersten Durchgang ein ½:1½ zu Buche stand.

 

Gegen Deutschland III (Team Thüringen) spielten wir wieder 1:1. Da Frankreich in jener Runde etwas überraschend gegen Tschechien unterlag (die Hinrudnde hatten sie 2:0 gewonnen), bestand plötzlich eine kleine Chance auf Edelmetall. Dazu mussten wir in Runde 8 gegen Frankreich möglichst gewinnen. Der Beginn der Partien dämpfte aber sofort die Hoffnungen, da Charis sich verrechnet hatte:

 

Peglau,C (GER2) – Pentcheff,L (FRA); Runde 8
Eine nicht ganz einfache Situation. 10. Df3 deckt zwar d5, man muss aber nach 10... Lxd4 11. cxd4 einen Doppelbauern in Kauf nehmen. Auf Züge wie 10. Sf3 bzw. erst recht 10. Se6 muss man erst einmal verfallen. Bei 10. c4 hatte Charis zwar 10... Txe3+ 11. fxe3 Dxe3+ gesehen, jedoch war ihr ein wichtiges Detail entgangen: Auf das ursprünglich geplante 12. Se2 folgt nicht etwa 12... Df2+ und Weiß hat Überlebenschancen, sondern 12... Lb4+ und aus. Mit 12. De2 Lxd4 setzte Charis zwar die Partie noch fort, aber der Kampf war im höheren Sinne bereits gelaufen. Am Ende kassierten wir ein 0:2.

 

Die Medaille war nun in weite Ferne gerückt und wir mussten durchaus aufpassen, dass wir nicht noch nach hinten zurückfallen. Das gelang aber souverän, wir konnten sogar in der Schlussrunde den starken Ungarinnen ein 1:1 abknöpfen, da Saskia eine Stellung mit Minusqualität zusammenhielt:

 

Gaal,Z (HUN) – Pohle,S (GER2); Runde 10
Nach 33 Zügen stand Weiß durchaus verheißungsvoll, hatte nur noch wenig Bedenkzeit zur Verfügung. Es folgten durchaus noch einige Gewinnversuche, die Saskia jedoch wirkungsvoll stoppen konnte. Ab dem 61. Zug war dann eine komplett ausgeglichene Position entstanden, der Remisschluss erfolgte einige Züge später.

 

Unsere Jungs starten im U18-Wettbewerb stark (Roven 4½/5, Konstantin 2/3). Leider ging ihnen zum Ende hin die Luft aus.

Die Spiel- und auch die Rahmenbedingungen waren ausgezeichnet. Danke auch an Nancy Pohle für die außerschachliche Betreuung der Mädels. Insgesamt haben wir, so denke ich, den JSBS würdig vertreten.

Zum Abschluss noch einige Impressionen (Fotos Nancy Pohle):

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