Nach sechs Jahren Hannover wechselte die DLM mit diesem Jahr nach Würzburg. Auch Sachsen neuerte und trat mit zwei Teams die Reise ins Frankenland an. Betreut wurden die Jungstars von Sven Rössel und mir. Über die Anreise gibt es zu berichten, dass wir in Fulda aufgrund eines Zugausfalls etwas länger warten mussten. Dies gab uns die Gelegenheit, erste Aktivitäten bezüglich Alex N.s Koffer zu unternehmen, den wir im ersten Zug stehen gelassen hatten. Die Weiterreise nach Würzburg konnte dann in voller Teamstärke geschehen, da Leo (aus Gdańsk(!) kommend) bereits im Zug saß. Sachsen I und Sachsen II waren in etwa der Stärke nach ingeteilt, wobei die Zuordnung der U16- und U20-Mädchen letztlich durch Münzwurf entschieden wurde. In der Setzliste fanden wir uns auf den Plätzen 5 und 12 im Rekordteilnehmerfeld der 20 Mannschaften wieder. Insgesamt war es die mit Abstand am besten besetzte DLM seit vielen Jahren.
In Runde 1 gab es aufgrund des Reglements den internen Wettkampf. Man schenkte sich nichts und am Ende stand ein leistungsgerechtes 4:4 ohne ein einziges Remis! Zur zweiten Runde gab es die Überkreuzvergleiche Baden II gegen Sachsen I und Sachsen II gegen Baden I. Unser erstes Team erwischte einen eher gebrauchten Nachmittag und unterlag in einem engen Kampf 3½:4½. Team II spielte gegen die Favoriten beherzt auf und war einem 4:4 durchaus nahe. Letztlich mussten wir aber über eine 3:5-Niederlage quittieren.
Damit war der Start nicht gerade optimal verlaufen und es galt in Runde 3, wieder Boden gut zu machen. Sachsen I hatte es mit Mecklenburg-Vorpommern zu tun, während Sachsen II auf Hamburg traf. Die Kämpfe verliefen relativ glatt und es wären dem Vernehmen nach wohl auch noch ein paar halbe Punkte mehr drin gewesen. Am Nachmittag erholte sich ein Großteil beim Fußballspielen. Ich selbst bekam von alledem nichts mit, da ich mich der Koffer-Wiederbeschaffung widmete und zu diesem Zweck das Fundbüro auf dem Münchener Hauptbahnhof aufzusuchen hatte.
Beide Teams gingen also mit 3:3 in den Doppelrunden-Freitag. In Runde vier kam es zum Duell Vorjahresmeister gegen Vorjahresvizemeister (Berlin gegen Sachsen I). Es wurde ein recht enge Kiste, auch wenn unser 6:2-Sieg anderes vermuten lässt. Konsti und Alex N. holten 1½ Punkte mehr als zwischenzeitlich angenommen und auch bei Julia H. und Heike gab es einige bange Momente zu überstehen. Unsere zweite Mannschaft spielte gegen Thüringen. Da die Schachgöttin Caïssa mit Sachsen I vollauf beschäftigt war, ging in diesem Kampf einiges schief. Miriam konnte ihre Gewinnstellung nicht verwerten, Simon ging an einer zugegebenermaßen verborgenen Remismöglichkeit vorbei. Ruben ließ siegverheißenden Materialgewinn aus und Julia B. remisierte in zweischneidiger Stellung, die gerade zu ihren Gunsten kippte. Somit stand am Ende ein 2:6 zu Buche, was unser Nachbarland zu weiteren großen Taten beflügelte.
Noch ehe die Geschehnisse (und das Mittagessen) komplett verdaut waren, stand bereits Runde 5 auf dem Programm. Mit Bayern II erhielt Sachsen II ein weiteres nominell ungefähr gleichstarkes Team zugelost. Unbeeindruckt von der Vormittagsmisere erspielten sich unsere Kämpfer an fast allen Brettern Vorteile. Mit 5:3 fiel der Sieg dann eher zu niedrig aus, denn Steffi vergab einen halben, Miriam wohl einen ganzen Punkt. Auf Sachsen I wartete mit Hessen die Nummer 1 der Setzliste. Gino brachte uns schnell in Führung, kurz darauf verlor jedoch Gengchun. Weitere klare Punkte für uns waren nicht zu sehen, dafür aber bedenkliche Stellungen für Konsti, Julia H. und Saskia. Während die beiden Mädels über kurz oder lang nichts mehr ausrichten konnten, legte Konsti eine zähe Verteidigungsleistung an den Tag und konnte letztlich den ganzen Punkt einfahren. Da auch Alex N. die Nerven behielt, konnten wir uns am Ende über ein 4:4-Unentschieden freuen.
Der Sonnabend brachte eine weitere Neuerung: einen Doppelgeburtstag für Sachsen II. Adam und Alex H. pusteten problemlos alle Teelichter aus, die ihnen vorgesetzt wurden. Große Geschenke gab es jedoch nicht, schon gar nicht vom Gegner Sachsen-Anhalt. An den ersten fünf Brettern sprang nichts Zählbares für unsere Farben heraus. Adam, Miriam und Jenny sorgten dafür, dass sich der Schaden in Grenzen hielt. Das andere Ostduell der Runde lautete Sachsen I gegen Thüringen. Hier gingen wir zwar an den hinteren Brettern (unter anderem durch einen etwas glücklichen Sieg von Heike) 3:0 in Führung. Doch gewonnen war der Kampf noch lange nicht, auch wenn es an den ersten drei Brettern lange nach mehr als einem Punkt aussah. Unglücksrabe des Kampfes war Leo, der zunächst Gengchun aufgrund der Gesamtsituation ein Remisgebot
ablehnen ließ und danach selbst in relativ ausgeglichener Stellung die Zeit überschritt. Konstis schöner Endspielsieg konnte letztlich nur einen Mannschaftspunkt sicherstellen.
An der Spitze des Turniers war es in Runde 6 wieder eng geworden, nachdem Niedersachsen seinen Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Verfolger Hessen und Baden eingebüßt hatte. Die Schlussrundenpaarungen Hessen (9) - Baden I (9), Sachsen-Anhalt (7) - Niedersachsen (9) und Thüringen (8) - Schleswig-Holstein (8) entschieden über die Medaillenvergabe. Für uns ging es in Sachsen I (7) - Nordrhein-Westfalen (7) bzw. Sachsen II (5) - Mecklenburg-Vorpommern (3) darum, einen vernünftigen Turnierabschluss zu bewerkstelligen. Dies gelang recht souverän, wobei wir auch ein wenig davon profitierten, dass NRW nur noch zu siebt antreten konnte. Am Ende kamen beide Sachsenteams genau auf ihrem jeweiligen Setzlistenplatz ein. Unsere eifrigsten Punktesammler waren Konsti (6), Heike (5½) in der I. sowie Julia B. (5½) in der II. Vorn gewannen Niedersachsen, Hessen und Schleswig-Holstein ihre Kämpfe und belegten in dieser Reihenfolge die ersten drei Plätze.
Auch in diesem Jahr gab es in puncto mannschaftlicher Geschlossenheit und disziplinierten Auftretens nichts auszusetzen. Bei Leo, Konsti und Alex bedanke ich mich für die Unterstützung bei der Vor- und Nachbereitung. Ebenso verdient die Selbstständigkeit der großen Mädels in dieser Hinsicht lobende Erwähnung. Sven Rössel war ein zuverlässiger zweiter Betreuer. Ich denke, es hat allen gefallen, auch wenn vielleicht nicht jegliche Blütenträume reiften.
Im nächsten Jahr geht es an gleicher Stelle vom 1. bis 6. Oktober 2019 wieder um den Titel Deutscher Ländermeister.