Blick in den Turniersaal

1. Runde

Jedes Jahr im Oktober kreuzen kleine Schachzwerge im beschaulichen Sebnitz/Sachsen ihre „Klingen“ um am Ende dieses langen 9 Rundenturniers entweder auf dem Treppchen zu stehen oder zumindest einen der begehrten Preise zu bekommen.
Aber bis dahin ist es noch ein langer Schachweg…

Zunächst wurden Punkt 9:00 Uhr alle Kinder aufgerufen damit auch wirklich ein Jeder zur ersten Runde mit der richtigen Farbe auch am richtigen Brett sitzt. Nachdem die wichtigsten Dinge durch das Schiedsrichterteam erläutert wurden, konnte es dann endlich 9:25 Uhr mit der 1. Figurenschlacht losgehen. Und es ging los …

Feuerwehrschach war die Devise. Nach dem Motto: Wer am schnellsten ist, Der hat am meisten Freizeit! Doch sehr schnell wurde die viele Freizeit durch den ersten Punktverlust getrübt. Schon (leider) nach wenigen Minuten mussten etliche Mädchen und Jungs die Figuren wieder in die Ausgangstellung bewegen. Am schnellsten wollte es am Brett 7 Christiane gegen Maximilian bewerkstelligen. Flugs wurden Läufer und Dame in alter Schäfermattmanier gegen f7 in Stellung gebracht, Maximilian ließ sich natürlich davon nicht beeindrucken und konnte später die Dame erlegen. Der von mir hoch geschätzte Burkhard Starke (Starke Bauernregeln), welcher glücklicherweise auch hier in Sebnitz als Trainer fungiert, hat bereits solche „Damenausflüge“ so kommentiert: „Steht die Dame vorn alleine, achte sie auf Stolpersteine!“ Das genau hat Christianes Dame leider nicht getan und wurde alsbald gefangen… Auch andere Schachzwerge achten so gar nicht auf die wertvolle „Tante Clara“ und mussten oft ohne die stärkste Figur kämpfen, oft Ausweglos. Aber es gab durchaus auch lange offene und spannende Partien. Viele Eröffnungen standen zur Debatte. Am häufigsten sah ich allerdings italienische Formationen. Die längste Partie (an Zügen) spielten wohl Lukas und Merten mit 83 Zügen. Erfreulich war auch die Fairness der Kinder untereinander. So wurde 3x ein „Berührt-Geführt“-Vergehen zugegeben. Am Ende wurden die Sieger vom Gegner beglückwünscht. Am Tisch 9 gewann Kasimir und beteuerte seinem Gegner „ Du hast gut gespielt! Sein Gegner (Karl Georg) darauf: „Danke, aber Du hast noch besser gespielt!“ – Ja so muss es sein!

 

2. Runde

Pünktlich gegen 14:00 Uhr begann Runde 2. Nachdem alle Trainer ihren Schützlingen sicher noch den Hauptratschlag „spielt nicht so schnell“ mit auf dem Weg gaben, war noch nicht die Umsetzung selbigen abzusehen. Denn das Gegenteil war der Fall! Ich konnte mich gar nicht so recht auf die Partien konzentrieren, Im Minutentakt kamen die Spieler zur Ergebnismeldung. So liefen 15:00 Uhr nur noch 3 Partien. Zwischendurch sah ich ein schnelles Remis am Brett 13. Offensichtlich wollte man sich an diesem wunderschönen Tag nicht Gegenseitig unnötigerweise wehtun. Aber bitte, besser ein schnelles Remis als eine Niederlage! Am Tisch 16 sah ich noch bei Arlene die sogenannte Figurendruckvorsichtigkeitsguckmethode. Kennt Ihr doch bestimmt! Da wird eine Figur gezogen, aber noch nicht losgelassen… man hält sie mit dem Finger fest und schaut nochmal sicherheitshalber in alle Richtungen bis dann die Sicherheit da ist, dass nix passieren kann. In Fachkreisen heißt das Feldkontrolle! Da so viele Partien so schnell beendet waren, gab es auch die ersten Tränen der Enttäuschung… Na klar! Aber man kann es vermeiden! Wie? Durch langsamer Spielen, Feldkontrolle und Kandidatensuche. Eure Trainer werden es Euch erklären. Auf eine hoffentlich längere Runde 3 mit tollen und spannenden Partien verbleibt mit lieben Gute Nacht Grüßen

Euer Schiedsrichter Michael Rätsch!