Der erste Tageslehrgang des Jahres 2016 in Leipzig fand wegen Umbauarbeiten diesmal nicht in der Leipziger Volksgesundung statt, sondern im Säulensaal des Sportforums. Das Thema des Tages waren Turmendspiele, 1. Teil (mit Ankündigung des 2. Teils für den D2-Lehrgang im Juni). Als Trainer war wieder das eingespielte Team mit Burkhard Starke (Lehrgangsleiter) und Sandra Ulms am Werke.
Von den nominellen acht D2-Kaderspieler/Innen haben fünf teilgenommen. Hinzu kamen diesmal acht zur Talentsichtung eingeladene TeilnehmerInnen.
Begonnen wurde mit dem üblichen Warmmachen durch Ausspielen eines thematischen Doppel-Turmendspiels ohne Bauern mit 15 Minuten Bedenkzeit, wobei die vorgegebene weiße Gewinnstellung von wenigen auch wirklich gewonnen wurde! Dieses Warmmachen wurde wieder als erste Runde eines Schnellschachturniers gewertet. Da wurden im Modus jeder gegen jeden in zwei Gruppen – einmal die vier Mädchen doppelrundig jede gegen jede und einmal die neun Jungen plus Sandra Ulms (außer Wertung) jeder gegen jeden, bis sechs Partien gespielt waren– thematische Endspiele ausgespielt, wobei die wünschenswerte „Chancengleichheit“ dadurch angestrebt wurde, dass sowohl Remisstellungen als auch kompliziertere Gewinnstellungen und einmal sogar eine schwarze Gewinnstellung vorgegeben wurden.
Im Mädchenturnier siegten mit je 3,5 Punkten aus 6 Partien die Talente Karla Reif und Astrid Fege vor den D2-Kaderspielerinnen Klaudia Ortlepp und Hannah Oswald mit je 2,5 Punkten. Bei den Jungen siegte mit 4,5 aus 6 Ruben Lutz, der auch die kritischen Stellungen gut meisterte und ungeschlagen blieb. Punktgleich mit 4 aus 6 folgten Alex Nguyen und Adam Lutz (auch uneschlagen!) vor Richard Müller und Peter Kündiger mit je 3 aus 6.
Und es gab zur Auflockerung zwischendurch natürlich auch wieder „Kino“, d.h. Videoclips von Karsten Müller mit zwei Turmendspielen von Magnus Carlsen gegen Viswanathan Anand aus dem WM-Match von 2013 und aus STARKE BAUERNREGELN mit der bekannten Studie von Emanuel Lasker (Weltmeister 1894 bis 1921) aus dem Jahre 1890, wo der weiße König selbst die Hauptarbeit leistet, um die begehrte Bauerntochter als neue Königin heimzuführen, wofür auch noch der weiße Turm als Brautpreis zu zahlen ist.
Die traditionelle Wanderung zum Wackelturm musste diesmal wegen der größeren Entfernung bis dorthin leider ausfallen, aber zum Glück regnete es zur Mittagszeit nicht, so dass wenigsten der nahe moderne Spielplatz mit seinem attraktivem Spielgerät genutzt werden konnte, um auch einmal frische Luft zu schnappen.
Der Test (als einziger Test des Tages) noch vor dem Mittagessen bestand aus 12 Turmendspiel-Aufgaben, und die Ergebnisse waren zum Teil durchwachsen, entsprachen aber so ziemlich den Turniererfolgen: Bester mit 18 Punkten (von 22 möglichen) war Alex Nguyen vor Ruben Lutz (17,5) und Adam Lutz (11,5).
Nach der Mittagspause wurde die Testaufgaben auf einem Brett an einem Stehtisch erläutert und dann das Turnier fortgesetzt.
Eine klassische Capablanca-Partie (1936 gegen Kan) wurde am Bildschirm zelebriert, um allen vor Augen zu führen, was wahre (Turm-)Endspielkunst ist, und was für ein überragender Künstler die „Schachmaschine“ Capablanca (Weltmeister 1921-1927) darin gewesen ist, der in seinem Leben mehr als tausend Turmendspiele analysiert hat.
Kleine Preise empfangen konnten diesmal alle Teilnehmer mit über 50% der Punkte und nahe an dieser Grenze, wobei als Gesamtsieger (Testpunkte zählten einfach, Turnierpunkte doppelt) Ruben Lutz mit insgesamt 26,5 Punkten (17,5 + 9) denkbar knapp vor Alex Nguyen mit 26 (18 + 8) und Adam Lutz mit 19,5 (11,5 + 8) hervorging.
Zum Schluss bekamen alle Teilnehmer noch das Merkblatt „Besonderheiten von Turmendspielen“ oder Was man von Turmendspielen wissen sollte in die Hand gedrückt und wurden schonend darauf vorbereitet, dass diese Thematik bei nächsten D2-Lehrgang in Leipzig im kommenden Juni in der Volksgesundung wieder auf der Tagesordnung stehen werde.