Bei blauem Himmel und Sonnenschein fand der zweite Tageslehrgang in Leipzig wieder in der Gartenvereinsgaststätte "Volksgesundung" statt, was von den 15 Teilnehmer/Innen sehr genossen wurde. Alle 8 nominellen D1-Kader waren gekommen, dazu auch noch planmäßig D2-Kaderspielerin Mirjam Peglau als Behüterin ihrer beiden kleinen Schwestern Dora und Charis. Zusätzlich waren 6 zur Talentsichtung eingeladene Spieler/Innen dabei.
Das Lehrgangsthema waren diesemal Springer-Läufer-Endspiele, und zwar ganz speziell nur solche mit einem Läufer gegen einen Springer, zunächst mit nur einem Bauern auf einer Seite, später und beim Test dann auch mit mehreren Bauern. Bei diesen Endspielen braucht man ein gewisses Grundwisssen, um unterscheiden zu können, wer eigentlich und nachhaltig besser steht, wenn beide Seiten über gleich viel Material verfügen. Dies zu vermitteln war Ziel des Lehrgangs.
Wie seit Jahren üblich, wurden dazu vorgegebene Endspielstellungen in wettkampfnaher Turnieratmosphäre gegeneinander ausgespielt, Im ersten Turnier mit den 8 D1-Kadern, im zweiten mit den 6 Sichtungskandidat/Innen und D2-Spielerin Mirjam Peglau sowie Trainerin Sandra Ulms (außer Konkurrenz) zur Herstellung einer geraden Teilnehmerzahl von ebenfalls 8. Bedenkzeit bei jeder Stellung 15 Minuten. Unmittelbar nach jeder Runde wurde die Stellung erläutert und die korrekte Lösung demonstriert, wobei in der Regel Remisstellungen angeboten worden waren, um Auslosungsnachteile zu vermeiden. Aber die wenigsten davon endeten auch wirklich nur remis, außer bei Sandra Ulms, die durchgehend remis spielte! Ein Punkt im Turnier ging mit drei Punkten in die mit dem Test kombinierte Auswertung ein. Das beste Turniergebnis fuhr dabei Dora Peglau, die gerade erst in Sebnitz gekürte Sachsenmeisterin U8, mit 4 Punkten aus 5 Partien ein. Das ergab dann x 3 = 12 Wertungspunkte.
Zwischendurch war auch mehrmals das bei allen beliebte "Fernsehen" am Laptop-Bildschirm angesagt, auch zweimal mit Clips aus "Starke Bauernregeln", aber auch mit Karpows Geniestreich in der 9. Partie des WM-Duells von 1984 gegen den damals noch ncht so reifen Kasparow. Trotz der Ankündigung eines ganz unerwarteten Zuges fand niemand den von Karpow ausgeführten Zug 47.Sg2!!, und selbst als dieser demonstriert wurde, rieben sich manche noch ungläubig die Augen. Aber in einer 100 Jahre später von Chéron als inkorrekt nachgewiesenen Studie von Kling&Horwitz von 1851 mit angeblichem Gewinn für Weiß fanden gleich mehrere den rettenden Pattwitz 1...Lb5!!, was allen Respekt vor den Betreffenden verdient!
Vor dem Mittagessen wurde noch der obligatorische Test mit 12 Aufgaben in 45 Minuten absolviert, wobei die von Vivien Nguyen erreichte Bestleistung von 8 Punkten gerade mal einem Drittel der erreichbaren 24 Punkte entsprach. Das war ein trauriges Ergebnis, welches aber auch zeigt, welche Wissenslücken bei diesem Endspieltyp noch bestanden und teilweise weiterhin bestehen.
Nach dem Mittagessen wanderten alle über die wackelige Hängebrücke zum Wackelturm auf dem Rosentalhügel, den fast alle auch bestiegen haben.