Vom 17. bis 28. August 2016 fanden in der tschechischen Haupstadt Prag die Europameisterschaften des Nachwuchses statt. Gespielt wurde in den Alterklassen U8-U18. In der 40-köpfigen deutschen Delegation war Sachsen mit den drei Startern Alex Dac-Vuong Nguyen (BSG Grün-Weiß Leipzig/U12), Phuong Thao Vivien Nguyen (USV TU Dresden/U10w) und Dora Peglau (SV Bannewitz/U8w) vertreten.
Dora wies vor dem Turnier noch keine ELO-Zahl auf. Daher war ihr Setzlistenplatz vom Alphabet bestimmt und folglich wenig aussagekräftig. In den ersten Runden ging es bei ihr hin und her, so dass sie sich im Mittelfeld einpegelte. Die Runden 5 und 6 spielte Dora richtig stark und arbeitete sich ein wenig nach vorn. Die darauffolgende Partie dominierte sie im Prinzip auch, wickelte aber in ein schlechteres Endspiel ab. In diesem gewann sie dann jedoch glücklich auf Zeit. Somit fand sich Dora in der Vorschlussrunde am 4. Brett (Live-Übertragung) wieder, Gegnerin war die spätere Bronzemedaillengewinnerin. Mit der ihr eigenen Unbekümmertheit erspielte sich Dora eine Gewinnstellung, konnte dann die Konzentration aber nicht aufrecht erhalten und büßte ihren Materialvorsprung (und ein bisschen mehr) wieder ein. In der letzten Runde war dann die Luft etwas raus. Dennoch ist der 24. Platz ein gutes Ergebnis, auch wenn wir alle zwischendurch auf mehr gehofft hatten.
Vivien war in ihrer AK aufgrund ihrer hohen ELO-Zahl an 8 von 106 Teilnehmerinnen gesetzt. So etwas weckt natürlich immer Hoffnungen - andererseits muss man konstatieren, dass einige Spielerinnen vergleichsweise unterbewertet sind/waren. Für Vivien ging es mit 2½/3 ganz gut los und auch in Runde 4 hatte sie gegen die U8-Europameisterin von 2014 einige Chancen. Diese konnte sie jedoch nicht nutzen und musste am Ende über eine Null quittieren. Mit weiteren 2/3 kämpfte sich Vivien wieder in die Nähe der Spitze. Leider ging ihr die 8. Runde so ziemlich daneben. Und auch die Wiedergutmachung in der letzten Partie blieb ihr trotz zwischenzeitlich großen Positionvorteils verwehrt. Mit ihrer 50%-Ausbeute wird Vivien natürlich nicht zufrieden sein. Ich bin mir aber sicher, dass die Formkurve demnächst wieder nach oben zeigen wird.
Alex war durch gute Ergebnisse in Pardubice kurz vor Beginn der Europameisterschaft in der ELO-Liste ein ganzes Stück geklettert und hier an 17 gesetzt. Entsprechend optimistisch ging er ins Turnier. Vor allem seine Zähigkeit in kritischen Situationen verhalf ihm zu einem Traumstart von 4½/5. Nun kamen jedoch die großen Brocken. In Runde 6 schaffte Alex gerade noch so ein Remis gegen den späteren Fünften, danach erwies sich Ekin Ozenir (TUR, am Ende Vize-EM) als eine Nummer zu groß für ihn. Nach seinem darauffolgenden Sieg ging es für Alex in der 9. Runde um ein Top-Ten-Platzierung. Dazu musste gegen Martin Stukan (RUS), den U10-Bronzemedaillengewinner von 2015, etwas Zählbares herausspringen, am besten natürlich ein Sieg. Entsprechend wählte Alex mit Schwarz eine zweischneidige Variante. Zunächst erreichte er schnell Ausgleich, der ihm jedoch um den 20. Zug herum aus den Händen glitt. Einen Zug lang hätte Alex dann nochmal taktisch wieder in die Partie zurückkommen können. Diese Gelegenheit verstrich ungenutzt und eine zweite ließ ihm Weiß nicht mehr. Letztlich kam Alex auf einem starken 19. Platz ein.
Die deutsche Delegation konnte einen Europameistertitel (Fiona Sieber, U16w) feiern, hinzu kam noch eine Top-Ten-Platzierung. Wir sind nun gesapnnt auf das Abschneiden (speziell der sächsischen Teilnehmer) bei den Weltmeisterschaften in Batumi bzw. Chanty-Mansijsk im Herbst dieses Jahres.